Ein Gespräch mit Max, Leiter des Teams „E-Power“, über unseren Umstieg auf einen elektrischen Antrieb.
2010 wurde die „Formula Student Electric“ eingeführt, womit der internationale Konstruktionswettbewerb um die Thematik „Elektromobilität“ erweitert wurde. Aufgabe der teilnehmenden Teams ist es, ein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug zu konstruieren.
Abgesehen von kleinen Modifikationen bei der technischen Abnahme, um den Anforderungen der Elektrofahrzeuge gerecht zu werden, orientiert sich die FSE an den offiziellen Formula-SAE-Regeln des jeweiligen Jahres. Dazu wurde der zuständige Leiter des Teams „E-Power“ der Rennschmiede Pforzheim, Max Eckenfels, interviewt.
Wann plant die Rennschmiede den Umstieg auf einen ausschließlich elektrischen Antrieb?
Ab der Saison 2020 soll der Antrieb elektrisch sein, das heißt ab Mai 2019 wird richtig losgelegt, da zurzeit die meisten mit dem derzeitigen Auto in der „Combustionklasse“ beschäftigt sind. Momentan wird ein Konzept erarbeitet und überlegt, was für ein Antrieb am sinnvollsten ist, wobei bereits feststeht, dass wir bei einem Heckantrieb bleiben werden. Unklar ist jedoch, ob wir ein oder zwei Motoren einbauen, da es verschiedene Vor- und Nachteile gibt.
Warum plant die Rennschmiede diesen Umstieg und was ist das Ziel?
Ein Hauptgrund ist die Entwicklung der Industrie dahin, ihre Flotten sukzessiv zu elektrifizieren. So bringen in diesem Jahr viele deutsche Automobilhersteller, ein elektrisches Auto auf den Markt, wie zum Beispiel Porsche den „Taycan“, Mercedes den „EQC“ oder auch Audi den „e-tron“. Momentane, aber auch zukünftige Entwicklungen sind auf Erfahrungen mit elektrischen Antrieben ausgelegt. Somit passen sich die Arbeitsstellen ebenfalls an diesen Wandel an: Elektrisch und damit emissionsfrei zu fahren, ist die Zukunft. Diese Antriebe haben viele Vorteile: So ist das volle Drehmoment beim E-Motor direkt ab Drehzahl 0 verfügbar, weshalb eine bessere Beschleunigung möglich ist. Das Ziel der nächsten Saison ist ein fahrbares, elektrisches Auto auf die Beine zu stellen, mit dem wir an den Events teilnehmen können.
Elektrisch und damit emissionsfrei zu fahren, ist die Zukunft.
Auf welche Herausforderungen muss sich die Rennschmiede einstellen?
Mit dem neuen Antriebsstrang kommen allerhand neue Herausforderungen auf uns zu. Die zwei größten sind meiner Meinung nach zum einen das Thema Batterie: Darunter fällt die Auswahl eines geeigneten Batteriemanagementsystems (BMS), die richtigen Akkuzellen, der mechanische Aufbau des Batteriekastens und die Auslegung eines Temperaturregelungssystems. Vor allem gibt es einiges zu beachten hinsichtlich der sicherheitstechnischen Aspekte. Das Reglement lässt bis zu 600V DC Batteriespannung zu, daher sind Hochvolt-Schulungen (alles über 60V ist Hochvolt) notwendig für alle, die an der Batterie mitarbeiten wollen. Zum anderen gibt es Unterschiede bei der Auslegung des elektrischen Antriebes selbst, wobei sich manche Prozesse hier vereinfachen lassen, da z.B. kein Schaltgetriebe mehr notwendig ist
Welche Sponsoren kommen in Frage für dieses Projekt und wie kann das finanziert werden?
Firmen, die uns speziell beim elektrischen Antrieb unterstützen, bzw. diese Unterstützung ausbauen wollen, sind zum Beispiel die „STÖBER Antriebstechnik GmbH + Co. KG“, „Bertrandt“ oder die „Robert Bosch GmbH“ und noch viele mehr. Die Finanzierung funktioniert allerdings weitestgehend wie bisher, da der Verbrenner wegfällt.
Wie weit ist die Rennschmiede mit der Entwicklung?
Speziell entwickelt vom elektrischen Antrieb wurde bisher noch nichts, allerdings kann, bis auf den neuen elektrischen Antriebsstrang, vieles aus den vorherigen Modellen weiterverwendet werden. Derzeit laufen Verhandlungen mit einer Firma, die uns bis auf die Batterie, den kompletten Antriebsstrang sponsern will. Zudem sind wir derzeit auf der Suche nach Sponsoren vor allem für die Akkuzellen. Erste Überlegungen zur Batteriekonzeption wurden bereits angegangen, aber noch nicht weiter ausgearbeitet. Zudem sind wir derzeit am Aufbau eines speziellen E-Power Teams, dass sich ab der nächsten Saison hauptsächlich mit dieser Aufgabe befassen wird. Wir sind sehr zuversichtlich 2020 mit einem neuen Antriebssystem an den Start gehen zu können und freuen uns schon sehr darauf.
Falls ihr auch Lust und Interesse an E-Power habt und zudem einmal Motorsport-Luft in einem engagierten und begeisterten Formula Student Team schnuppern wollt, könnt ihr euch jederzeit gerne bei uns melden! Um in der Saison 2020 mit unserem E-Auto an den Start gehen zu können, bauen wir derzeit ein Team rund um den elektrischen Antrieb auf. Werdet zusammen mit Max ein Teil davon- wir freuen uns auf euch!
Autor: David Kwint