Faces of Rennschmiede #6

Männer und Frauen, Wirtschaftler:innen und Techniker:innen, Kreativköpfe und Logiker:innen, typisch schwäbisch-badisch, aber auch multikulturell: Vielfältiger könnte unser Team kaum sein.

Doch welche verschiedenen Persönlichkeiten und Gesichter stecken eigentlich hinter der Rennschmiede?


Damit Ihr uns als Team besser kennenlernen könnt, stellen wir euch nach und nach die Menschen hinter unserem fleißigen Team vor.

Dieses Mal in der Vorstellungsrunde: Marius Flamm. Er ist 20 Jahre alt und im 2. Semester Maschinenbau. Marius ist seit Tag 1 Mitglied der Rennschmiede und mittlerweile sogar bereits Teamleiter für Suspension.

Einblicke in die Rennschmiede von Marius, here we go!


Wie bist du damals dazu gekommen, der Rennschmiede beizutreten? 

 Vor etwas mehr als einem Jahr bin ich aufgrund des Studienbeginns von Lörrach nach Pforzheim gezogen. Ich wusste bereits damals, dass die Formula Student existiert und habe mich für den Rennsport interessiert. Hier angekommen, habe ich dann nach einer Freizeitbeschäftigung gesucht und bin über Instagram auf die Rennschmiede gestoßen. Daraufhin habe ich ein Mitglied angeschrieben und gefragt, wann und wie ich beitreten kann. So einfach ging´s! 

Was war dein erster Eindruck von den Mitgliedern und hat sich dieser später bestätigt? 

 Mein erster Eindruck der Rennschmiede war, dass alle Mitglieder sehr kompetent und begabt sind. Ich war beeindruckt vom Engagement und Wissen der Anderen und fragte mich, ob ich da überhaupt mithalten kann. Je mehr Zeit man in der Rennschmiede verbringt und sich mit der Materie auch im Rahmen der Vorlesungen befasst, desto mehr merkt man, dass Fahrzeugtechnik keine Raketenwissenschaft ist und jeder irgendwo mal angefangen hat. Nach und nach wird das Ganze greifbarer und verständlicher und man entwickelt Verständnis für gewisse Zusammenhänge, Kernpunkte und Funktionsweisen. Das gemeinsame Verfolgen eines Ziels bringt Leute mit ähnlichen Interessen zusammen und daraus entstehen enge Freundschaften. 

Was genau machst du in der Rennschmiede und was sind deine konkreten Aufgaben? 

 Als Subteamleiter von Suspension bin ich in der Rennschmiede für diverse Baugruppen und aktuell 10 Mitglieder zuständig. In dieser Saison kümmere ich mich gemeinsam mit meinem Team um die Konzeption, Konstruktion und Fertigung des Feder-Dämpfer-Systems, der Querlenker, der Lenkung, der Radbaugruppe sowie der Pedalbox und des Bremssystems. Zudem optimieren wir sukzessiv die Kinematik des Feder-Dämpfer-Systems in Abstimmung mit dem Subteam Vehicle Dynamics. Es gibt immer reichlich Arbeit am Fahrzeug und die Aufgaben sind sehr unterschiedlich – genau das macht mir aber auch Spaß. 

Welche Aufgaben findest du am coolsten/spannendsten und was nervt manchmal?   

  Besonders gefällt mir der Gestaltungsprozess einzelner Bauteile. Ich mag es, die Entwicklungsschritte von der Idee bis hin zum fertig konstruierten Bauteil mitzuerleben und während der verschiedenen Phasen Schritt für Schritt mitzuwirken. Mich freut es, wenn die Teile am Ende genauso funktionieren, wie es am Anfang von uns geplant war.  

Was mir auf die Nerven geht, ist, wenn sich quasi Murphys Gesetz bestätigt und alles schief geht was auch schief gehen kann – vor allem, wenn das noch zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt passiert. Zum Beispiel hatten wir letzte Saison, kurz vor dem FS East Event, einen Fahrwerksbruch, was uns vor enorme Herausforderungen gestellt und eine Menge Energie gekostet hat. Solche Dinge passieren immer genau dann, wenn du sie am wenigsten brauchst. Aber im Endeffekt muss man aus jeder Situation das Beste machen, denn das gesamte Team teilt dann in diesem Moment das gleiche Schicksal und herumjammern bringt uns überhaupt nicht weiter. Unter Zeitdruck dann eine pfiffige, zweckmäßige Lösung zu finden, ist genau das, was das Team dann noch enger zusammenschweißt und uns schlussendlich gemeinsam zur Bestleistung bringt. Wie sagt man so schön: Nur unter hohem Druck entstehen Diamanten. Rückblickend sind das immer die coolsten Storys. 

In welche Aufgabenbereiche schaust du sonst gerne rein?  

 Neben den Tätigkeiten, die ich bereits in Angriff nehme, interessieren mich zusätzlich die Datenerfassung- und Verarbeitung, sowie das Programmieren. Unser Fahrzeug ist mit dutzenden Sensoren ausgestattet. Die daraus gewonnenen Daten effektiv auszuwerten ist essentiell, um auf der Rennstrecke gut zu performen und das Fahrzeug kontinuierlich zu verbessern. 

Was war dein bisher schönstes Erlebnis in der Rennschmiede?  

Mein Highlight bis jetzt war FS East 2022 am Hungaroring in Ungarn. Man erlebt dort eine sehr intensive Zeit und sammelt eine Woche lang sehr viele, großartige Eindrücke und Erfahrungen. Tagsüber schraubt man fast den ganzen Tag am Auto und abends tauscht man sich mit Mitgliedern aus anderen Teams aus und trinkt das ein oder andere Kaltgetränk mit rennsportbegeisterten Leuten aus vielen verschiedenen Ländern. Es ist die Stimmung dort und die Tatsache, dass alle für die gleiche Sache arbeiten und das gleiche Ziel haben, was mich sehr begeistert hat.

Gibt es auch etwas, worauf du nicht so gern zurückschaust und wenn ja, was?  

 Ja das gibt es. Letzte Saison war ich für die Inbetriebsetzung des Bremssystems zuständig und war damit leider nicht so erfolgreich, wie geplant. Während der Prüfungsphase konnte ich nicht so viel daran arbeiten, wie eigentlich von mir gewollt, sodass meine damalige Teamleiterin für mich einspringen und meine Aufgaben übernehmen musste. Ich habe das sehr ungern abgegeben, da ich wusste, dass sie andere Dinge zu tun hatte, als meine Versäumnisse auszubaden. Aber leider war das in diesem Moment schlussendlich die beste Lösung für das Bremssystem und das Fahrzeug. 

Was könnte man deiner Meinung nach in der Rennschmiede noch verbessern?  

Nach jedem Saisonende geht leider viel Know-how verloren, da uns unsere Mitglieder nach abgeschlossenem Studium verlassen. Diesen Wissensverlust kann man jedoch durch vernünftige technische Dokumentation geringhalten. Leider findet sich manchmal nicht die Zeit, um Dinge in dem Ausmaß zu dokumentieren, damit ein potenzieller Nachfolger da anknüpfen kann, wo der Vorgänger aufgehört hat. Insofern sollte noch mehr Aufmerksamkeit der Dokumentation unserer Arbeit geschenkt werden – ich selbst nehme mich da gar nicht aus. Außerdem wäre eine intensivere Einbindung der Alumni manchmal von großem Vorteil.

Worauf freust du dich in der kommenden Saison/Zeit am meisten?  

 Am meisten freue ich mich darauf, das Auto fahren zu sehen und das Fahrzeug zu testen. Ich hoffe, dass wir viele Testkilometer sammeln werden, damit wir die Events ohne größere Schwierigkeiten absolvieren können und dazu in der Lage sind, uns rein auf die Performance zu konzentrieren. 

Danke, Marius!