Faces of Rennschmiede #5

Männer und Frauen, Wirtschaftler:innen und Techniker:innen, Kreativköpfe und Logiker:innen, typisch schwäbisch-badisch, aber auch multikulturell: Vielfältiger könnte unser Team kaum sein.

Doch welche verschiedenen Persönlichkeiten und Gesichter stecken eigentlich hinter der Rennschmiede?


Damit Ihr uns als Team besser kennenlernen könnt, stellen wir euch nach und nach die Menschen hinter unserem fleißigen Team vor.

Dieses Mal ist der Kopf unserer RSP23 Saison an der Reihe: unser 1. Vorstand Theodor Schoss. Theo ist 22 Jahre alt und im 7. Semester im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben. Seit fünf Semestern ist er schon Mitglied der Rennschmiede, weshalb er uns Einiges über seine Erfahrungen berichten kann. 

Einblicke in die Rennschmiede von Theo, let’s go!


Wie bist du damals dazu gekommen, der Rennschmiede beizutreten? 

Ich bin der Rennschmiede in der Zeit der Corona-Pandemie beigetreten, weil ich damals Anschluss an andere Studenten gesucht hatte. Aufgrund der Pandemie kannte ich kaum Leute an der Hochschule persönlich und mir hat durch den Online-Unterricht der Austausch gefehlt. Von der Rennschmiede hatte ich schon Einiges gehört und die Leute waren mir sympathisch. Deshalb bin ich beigetreten. 

Was war dein erster Eindruck von den Mitgliedern und hat sich dieser später bestätigt? 

Am Anfang hielt ich die Rennschmiede für einen witzigen Haufen von Leuten, die sich sehr gut kennen und vernetzt sind. Man hat das Gefühl, alle kommen super miteinander aus. Das hat sich auf jeden Fall bestätigt: Die Mitglieder sind untereinander sehr humorvoll und man lernt die anderen eng kennen. 

Was genau machst du in der Rennschmiede und was sind deine konkreten Aufgaben? 

Ehrlich gesagt, ist es schwierig, das auf den Punkt zu bringen. Als Vorstand ist man verantwortlich für alles und überall involviert. Sozusagen ist meine Hauptfunktion die Kommunikation. Ich stehe quasi im ständigen Austausch mit der Hochschule, den Professoren und den Mitgliedern der Rennschmiede. Vor allem für die Mitglieder muss ich ein offenes Ohr haben, um zu wissen, was sie brauchen. 

Alles, was das Gesamtteam betrifft, wie die Zeitplanung oder Materialbeschaffung, betreue ich. Ob Räumlichkeiten, Material, Sponsoren oder Geld – als Vorstand musst du dafür sorgen, dass alles bereitsteht. Dieser organisatorische Aufwand benötigt viel Koordination. Auch wenn Probleme auftreten, Aufgaben nicht in einen Bereich fallen oder Fragen zu klären sind, bin ich zuständig. Letztendlich bin ich derjenige, dem alle mitteilen, was sie benötigen. In einem Satz könnte man vielleicht sagen, dass ich die Gegebenheiten schaffen muss, damit andere reibungslos arbeiten können. 

Was findest du von deinen Aufgaben am coolsten? 

Also die vielen Power-Points und Meetings sind es auf jeden Fall nicht. Eigentlich finde ich es am coolsten zu den Sponsoren zu gehen. Das macht mir am meisten Spaß und ist richtig spannend. Die zeigen dir dann ihre Firma und erklären einem, was sie machen. Meistens ist der Umgang mit den Sponsoren wirklich entspannt und die Leute, die einem etwas zeigen, sind überaus freundlich und aufgeschlossen. Das sind immer interessante Begegnungen und ich finde es umso schöner, wenn man merkt, dass die Sponsoren sich gerne mit uns austauschen. 

Innerhalb der Rennschmiede selbst finde ich aber die Teamentwicklung am spannendsten. Ich finde es immer wieder faszinierend, die Aufgabenbereiche näher kennenzulernen und je nach Team eine unterschiedliche Sichtweise auf das Projekt zu entdecken – Welche Aufgaben fallen in diesem Team an? Was gehört hier dazu? – jeder hat eine andere Perspektive und bringt sie ein. Das finde ich immer besonders anregend mitzuerleben. Man lernt dabei auch selbst immer etwas dazu und hat dann einen anderen Blickwinkel. Im Grunde genommen lernt man sich und andere Mitglieder dadurch besser kennen. Man kann nämlich ein Team nur dann gut leiten, wenn man die Standpunkte der verschiedenen Teammitglieder nachvollziehen kann. Es ist nämlich gar nicht so einfach und „straightforward“ ein Team zu leiten, wie man eigentlich denkt. Durch die Rennschmiede habe ich dazugelernt wie man das richtig angeht. 

Was nervt dich dann neben den Powerpoints noch manchmal? 

Letztendlich sind die Leute in der Rennschmiede alle sehr motiviert und machen gerne mit, was aber manchmal nervt, ist, dass wir alle Vollzeit-Studenten sind und es daher in manchen Zeiten schwierig ist, gemeinsame Termine zu finden. Besonders in manchen Phasen benötigt man daher ein sehr gutes Zeitmanagement und muss sich mit anderen Themen befassen, obwohl man eigentlich viel lieber bei der Rennschmiede mitarbeiten möchte. Das merkt man auch bei vielen Mitgliedern, auf deren Ressourcen man als Projektleiter ebenfalls achten muss. Die Mitglieder sind alle mit so einer Leidenschaft dabei, da vergisst man leicht, dass wir das alles freiwillig und zusätzlich zum Uni-Alltag machen. Da nervt es natürlich, dass man nicht mehr Zeit hat. 

Neben den zahlreichen Power-Point Folien, die für jedes Meeting vorbereitet werden müssen und das jede Woche nerven mich manchmal auch die Meetings an sich. Das darf man nicht falsch verstehen: die Meetings müssen sein, um die Mitglieder zu informieren. Ich als Vorstand habe aber alle Infos bereits bekommen und höre Vieles tausend Mal. Das ist schon zäh, aber zeigt auch, dass unsere Kommunikation funktioniert. 

Außerdem ist es nervig, für Ordnung zu sorgen. Jeder arbeitet anders und dann alles aufgeräumt und ordentlich zu halten ist schwierig. 

In welche Aufgabenbereiche schaust du sonst gerne rein? 

Am liebsten schaue ich in die technischen Bereiche rein. In der Fertigungsphase kann man manchmal selbst mithelfen und Hand anlegen. Vor allem das Suspension-Team finde ich faszinierend: Hier wird gedreht, gefräst, gebohrt und konstruiert. Es werden viele verschiedene Fertigungsverfahren angewandt, was es sehr abwechslungsreich und spannend macht. Letztendlich sorgt das Suspension-Team für das Fahrwerk und dafür, dass die Reifen optimal arbeiten. Das ist viel Verantwortung und viel Know-how, das in diesem Bereich einfließt. Es muss oft improvisiert werden und man kann Teile nicht einfach zukaufen. Dann müssen eigene Lösungen ausgetüftelt werden. Im Suspension-Team hat man auch eine Schnittstelle zu allen anderen technischen Teams, dadurch lernt man viel und kennt den Boliden als Gesamtes. Hier schaue ich immer gerne zu und helfe mit. Mein Studiengang ist mir manchmal nicht technisch genug und ich würde gerne mehr wissen. Das hole ich mir in der Rennschmiede dazu und ergänze somit meine Studienerfahrung. Man kann dann auch die Theorie in die Praxis umsetzen und seine Soft Skills hands on testen. Dort kann ich mir neue Herausforderungen selbst suchen und selbst entscheiden, was mich interessiert und was ich lernen will, ohne dass wie im Studium am Ende eine Note herauskommen muss. 

Was war dein bisher schönstes Erlebnis in der Rennschmiede? 

Definitiv, als wir einen Pokal in der Saison 2022 in der Schweiz gewonnen haben. Damals haben wir den zweiten Platz im Cost und Manufacturing gewonnen und durften deshalb in der Zeremonie auf die Bühne kommen. Dort einmal ganz laut „Rennschmiede Pforzheim“ zu schreien und mit allen gemeinsam auf dem Podium zu feiern war toll. Darauf können wir wirklich stolz sein. An diesen Moment erinnere ich mich immer gerne zurück. 

Gibt es auch etwas, worauf du nicht so gern zurückschaust und falls ja, was? 

Meine Motivation im ersten Jahr bei der Rennschmiede war wirklich nicht gut. Darauf schaue ich nicht gerne zurück. Ich hatte auch schon daran gedacht aufzuhören. Es war nämlich auch in der Rennschmiede erst einmal alles online. Was ja dem Grund widerspricht, weswegen ich dort beigetreten bin. Damit meine ich, dass alle Meetings und Treffen auch nur virtuell waren und dadurch hat sich alles erst einmal wie ein extra Arbeit angefühlt. Man sitzt schon den ganzen Tag vor dem Computer wegen der Vorlesungen und hat danach noch einmal ein Online-Termin. 

Durch die Fertigungsphase war ich dann vor Ort und man hat die Leute endlich persönlich gesehen. Ich weiß noch, dass es beim Felgen legen war, als ich zum ersten Mal dachte, dass es wirklich cool ist, dabei zu sein und spätestens bei den ersten Events war ich dann Feuer und Flamme für die Rennschmiede. So ist das vielleicht auch allgemein, dass man ein bisschen abwarten muss, bis einen die Sucht ergreift und man eigentlich immer motivierter wird, noch mehr mitzumachen. 

Was könnte man deiner Meinung nach in der Rennschmiede noch verbessern? 

Verbessern kann man ja immer irgendwas, aber es gibt tatsächlich etwas, das mich stört, wobei ich auch noch nicht den Dreh rausgefunden habe, wie man das jetzt effektiver gestalten könnte. – Mich stört die Meeting-Struktur. Indirekt betrifft das vielleicht auch die Teamstrukturen. Was mich genau stört, ist, dass es so viele Treffen gibt, in denen dieselben Themen besprochen werden. Ich höre drei Mal pro Woche das Gleiche und die Teamleiter hören zwei Mal pro Woche das Gleiche. Für die Mitglieder ist im Prinzip nur ein kleiner Teil der Informationen relevant und alles andere betrifft sie gar nicht. Manchmal ist es dennoch gut, dass alle da sind, weil immer noch spontan irgendwas hochkommt, über das man alle Mitglieder informieren muss, aber das Verhältnis von aufgebrachter Zeit zur Relevanz der Infos stimmt noch nicht. Unsere Meetings gehen auch recht lange. Das würde ich gerne verbessern bzw. anders lösen. 

Außerdem würde ich gerne die „Newies“ besser integrieren. Das ist eigentlich auch ein Dauerproblem mit jeder neuen Recruitingphase. Die neuen Mitglieder müssen effektiv integriert werden und Anschluss finden. Das Know-how und Informationen müssen auch an die Neulinge weitergegeben werden, damit man nicht bei Null anfangen muss. Die Leute müssen sich auch im Team wohlfühlen und sich trauen, Eigeninitiative zu zeigen. Die Gruppen werden quasi immer wieder neu gemischt, da ja auch Einige ihr Studium beenden und die Rennschmiede verlassen. Deshalb finde ich es auf jeden Fall wichtig, diesen Prozess zu verbessern. 

Worauf freust du dich in der kommenden Saison/Zeit am meisten? 

Ich freue mich auf jeden Fall auf die Events. Eigentlich liebe ich ja auch das Rollout, wenn das Auto endlich final präsentiert wird. Das ist einerseits ein toller Moment, andererseits liegen davor enorm stressige Phasen. Darauf würde ich gerne verzichten. Deshalb sehe ich das auch etwas gemischt. Trotzdem freue ich mich darauf. – Aber auf die Events freue ich mich noch mehr. Für mich persönlich sind diese nicht so stressig wie das Rollout. Andere Mitglieder würden mir dabei wahrscheinlich widersprechen. Bei den Events zeigen sich dann auch die Ergebnisse unserer Arbeit. Alles, worauf wir eine ganze Saison hingearbeitet haben und so viel Zeit investiert haben, wird dann unter Beweis gestellt. Vor allem die dynamischen Disziplinen liebe ich, also das Fahren. Ich muss nicht mal selbst fahren, ich freue mich einfach darauf zu sehen, wie unser Bolide abschneidet. In der letzten Saison bin ich zwar auch als Fahrer an den Start gegangen, was definitiv cool war, aber darum geht es mir nicht. Am meisten freue ich mich darauf zu sehen, dass das, woran man das ganze Jahr gearbeitet hat, funktioniert. 

Danke, Theo!